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Wir sind eine vom BfS zertifizierte Radon-Messstelle an Arbeitsplätzen und in Aufenthaltsräumen sowie in Wasserwerken: Kontaktieren Sie uns bitte unter info@binker.de

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Radon in Sachsen: Der Freistaat Sachsen und die Europäische Union fördern investive Vorhaben zur Reduzierung der Radonkonzentration an Arbeitsplätzen und Aufenthaltsräumen in Bestandsbauten. Wir erstellen Ihnen ein  qualifiziertes und fundiertes Angebot für eine förderfähige Sanierung und helfen Ihnen bei der Antragseinreichung! Siehe hier: SAB-Förderung

Einsatz von Schlupfwespen: Kirche „entwurmt“!

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Die gesamte hölzerne Ausstattung einer fränkischen Kirche war sehr stark vom Gewöhnlichen Nagekäfer (Holzwurm) befallen. Die Kirche sollte deshalb von Binker Materialschutz GmbH begast werden. Wegen der baulichen Verbundenheit der Kirche im Bereich der Orgel und Orgelempore mit einem Wohnhaus war allerdings eine Gesamtbegasung aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Unser Begasungskoordinator Joachim Binker erarbeitete deshalb ein Alternativkonzept zur Schädlingsbekämpfung durch Kombinationsbehandlung:

  • Teilbegasung von Chor und Kirchenschiff
  • Lokales Auftragen flüssiger Holzschutzmittel an der Empore
  • Einsatz von Schlupfwespen an der Orgel

Die Teilbegasung von Chor und Kirchenschiff erfolgte im Altarion® Viklean®-Verfahren mit Sulfuryldifluorid aus Stahlzylindern. Fenster, Türen und sonstige Öffnungen wurden hermetisch abgedichtet ebenso die nicht begasbare Empore gasdicht vom restlichen Kirchenschiff abgetrennt.

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Beim von uns patentierten Altarion® Viklean®-Verfahren werden alle herstellungsbedingten Verunreinigungen (überwiegend Säuren, Säureanhydride) aus dem handelsüblichen Begasungsmittel Sulfuryldifluorid (=Vikane) herausgefiltert. Trotz 99,8%iger Reinheit des Begasungsmittels Vikane enthält dieses geringe Mengen an Verunreinigungen (=0,2%).

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Sie könnten Schäden an Metallen, Vergoldungen etc. verursachen, wie Untersuchungen des EBO München 1998 zeigten. Deshalb wurden sie mittels unseres patentierten Altarion® Viklean®-Verfahrens zuverlässig vor der Gasausbringung in die Kirche entfernt. Nach ca. 3 Tagen Gaseinwirkzeit waren im begasten Bereich alle Holzwürmer incl. deren Brut vollständig abgetötet. Die Kirche konnte wieder belüftet werden und war für Gottesdienste wieder nutzbar.
Befallene Teilbereiche der Empore wurden vorher lokal mit einem handelsüblichen flüssigen Schutzmittel behandelt.

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An der vom Holzwurm (=Gewöhnlicher Nagekäfer) befallenen Orgel wurde in den warmen Monaten eine Schlupfwespen-Behandlung nach dem Prinzip "Katzen fangen Mäuse" durchgeführt.
Die ausgebrachten verschiedenen Schlupfwespen-Arten ("Katzen") werden dabei vom Geruch der Holzwurmlarven ("Mäuse") angelockt.
Haben sie eine Holzwurmlarve im Holz aufgespürt, treiben sie ihren relativ langen Legestachel durch das Holz in die Larve. Dieser Stich lähmt die Holzwurmlarve ("Wirt"), tötet sie aber nicht. Nun wird durch den Legestachel ein Wespen-Ei ablegt. Das Wespen-Ei entwickelt sich in der Holzwurmlarve selbst zur Wespen-Larve und frisst dabei die Holzwurmlarve zur Weiterentwicklung auf. Danach schlüpft eine neue Schlupfwespe aus dem Holz, um wieder eine Holzwurmlarve zu finden. Die Schlupfwespen können aber nur die Wespen-Eier in ausgewachsene Holzwurmlarven ablegen. Holzwurm-Eier, Holzwurm-Puppen und Junglarven der Nagekäfer überleben also. Deshalb sind mehrere Einsätze der Schlupfwespen erforderlich. Es findet eine sukzessive Befallsdezimierung des Holzwurms statt.
Vollständige Bekämpfungserfolge sind aber von vielen Faktoren abhängig. Um die Effektivität der Schlupfwespen zu erhöhen, wurde von uns die Orgel vollständig eingehaust. Damit wird der Aktionsradius dieser Nützlinge kleiner.

Infobox:
Die Schlupfwespen können nach dem Einsatz im Kircheninnenraum nicht überhand nehmen. Denn wenn keine Holzwürmer mehr im Holz sind, finden die Wespen keine Vermehrungsmöglichkeit mehr und ihre Population verschwindet ebenfalls (Lotka-Volterra-Regeln)
Für Kirchenbesucher und Kirchenpersonal ist die "Schlupfwespen-Invasion" ohnehin nicht gefährlich, denn die Schlupfwespen können Menschen nicht stechen und sind mit herkömmlichen Bienen und Wespen nicht zu vergleichen.
Für die Dauer der Behandlung mit den Schlupfwespen ist die Schließung der Kirche nicht notwendig. Die Schlupfwespen schwärmen nach der Ausbringung sofort aus und suchen nach den Holzwürmern. Beeinträchtigungen im Gottesdienst sind kaum zu erwarten.

Literatur:

Kenaga E: E., "Some biological, chemical, and physical properties of Sulfuryl Fluoride as an insecticidal fumigant", J. Econ. Entomol. 50:16, (1957).

Schneider B. M., "Characteristics and global potential of the insecticidal fumigant, Sulfuryl Fluoride", Proc. 1st ICIPUE, Cambridge, 193-198, (1993).

Vito Volterra: Leçons sur la théorie Mathématique de la lutte pour la vie. Éditions Jaques Gabay, Paris 1990, ISBN 2-87647-066-7 (Autorisierter Nachdruck der bei Gauthier-Villars 1931 erschienen Originalausgabe. Die drei Gesetze werden auf den Seiten 15-27 behandelt.)

Hans Joachim Müller (Hrsg.): Ökologie (= UTB. 1318). 2. überarbeitete Auflage. Gustav Fischer, Jena 1991, ISBN 3-334-00398-1, S. 224.

Praxis-Handbuch Holzschutz: Vorbeugen, Beurteilen, Sanieren von Dr. Gerhard Binker, Georg Brückner et.al., Rudolf Müller Verlag, 2014

 

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