Käfer in Brennholz
Info: Gefahr für Möbel? Holzschädlinge im Brennholz
Das Heizen mit Brennholz (meist Holzscheite) hat wegen relativ hoher Preise für fossile Brennstoffe in den letzten Jahren wieder stark zugenommen. Werden die Holzscheite in Wohngebäuden gelagert, tauchen in der Wärme oft Käfer auf. Können diese Käfer auf verbautes Holz oder gar Möbel übergreifen?
Diese Frage wird nachfolgend beantwortet.
Welche Käfer schlüpfen eigentlich aus dem Brennholz?
Borkenkäfer (Scolytinae):
Sie sind nach einer fachgerechten Lagerung über zwei Sommer hinweg im Brennholz kaum mehr vorhanden. Möbel oder verbautes Holz (z.B. in Dachstühlen) können sie nicht befallen.
Buchdrucker (Ips typographus)
Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), rechts
Prachtkäfer (Buprestidae):
Sie können in seltenen Fällen aus Brennholz noch schlüpfen, befallen Möbelstücke oder Dachstuhlholz aber nicht. Sowohl die Larven als auch die fertigen Käfer (=Imagines) sind phytophag (pflanzenfressend). Sie ernähren sich hauptsächlich vom Holz, der Rinde oder aber auch den Blättern ihrer Wirtspflanzen. Die Larven der Prachtkäfer bohren geschlängelte, sich verbreiternde Gänge, die mit dem Bohrmehl ausgefüllt sind, in die Bäume.
Zweipunktiger Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus)
Blauer Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea)
Splintholzkäfer (Lyctidae):
Die besonders gefürchteten und für Parkettböden gefährlichen Splintholzkäfer (Lyctidae), wie zum Beispiel der Parkettkäfer (Lyctus linearis) oder der durch Verschleppung weltweit verbreitete und inzwischen zu einem der wichtigsten Trockenholzzerstörer gewordene Braune Splintholzkäfer (Lyctus brunneus), wurden bisher nicht in einheimischem Brennholz gefunden. Sie kommen eher in ausländischen stärkereichen Hölzern oder in Parkettböden-Riemen aus Osteuropa vor.
Parkettkäfer (Lyctus linearis)
Brauner Splintholzkäfer (Lyctus brunneus)
Bockkäfer (Cerambycidae):
Am häufigsten werden Käfer des Veränderlichen Scheibenbocks (Phymatodes testaceus) gefunden, deren Larven in der Rinde und im äußeren Splintholzbereich fressen und sich in einem Hakengang im Holz bei erhöhter Wohnhaus-Temperatur schneller zur Puppe und dann zum Käfer entwickeln. Die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer dauert bei kühleren Bedingungen ansonsten mehrere Jahre. Diese "Frischholzinsekten" greifen trockenes und entrindetes Holz nicht an. Daher geht von Brennholz aufgrund ausschlüpfender Scheibenböcke für verbautes Dachstuhlholz oder Möbelstücke in Wohnräumen keine Gefahr aus. Der Hausbock (Hylotrupes bajulus) als weiterer Vertreter der Bockkäfer ist zwar für verbautes Nadelholz in unbeheizten Dachstühlen sehr gefährlich, er findet sich in Nadelholz für Heizzwecke aber nahezu nicht.
Veränderlicher Scheibenbock (Phymatodes testaceus)
Hausbock (Hylotrupes bajulus)
Nagekäfer (Anobiidae):
Man findet sie relativ häufig in Brennholzlägern. Vor allem der Gekämmte Nagekäfer (Ptilinus pectinicornis) taucht oftmals aus befallenen Buchenholz-Scheiten auf. Der Kammfühler-Pochkäfer wie er auch noch heißt ist im Freien an schon weißfaul verpilztem Trockenholz zu Hause. Wird von Nagekäfern infiziertes Brennholz entdeckt, sollte es sicherheitshalber sofort vernichtet werden und nicht weiter gelagert werden. Nagekäfer können verbautes Holz oder Möbel je nach Holzfeuchte (korreliert mit der Raumluftfeuchte) befallen. Nagekäfer kommen vor allem in schlecht belüfteten und relativ kühlen Kellern mit hoher Luftfeuchtigkeit an Brennholz in großer Zahl und beständig vor. Aus diesem Grund sollte in Kellern oder Garagen auch bereits getrocknetes Brennholz nicht zu lange zwischengelagert werden. Außerdem kann sich an in Kellern gelagertem Brennholz Pilzbefall (Brauner Kellerschwamm, Echter Hausschwamm etc.) etablieren.
Gekämmter Nagekäfer (Ptilinus pectinicornis)
Buntkäfer (wie Tillus elongatus):
Buntkäfer leben räuberisch in Laubholz und stellen den Nagekäfern nach. Ihr Vorhandensein lässt auf die Anwesenheit von Nagekäfern schließen. Sie finden sich deshalb auch im Brennholz, sind aber sehr nützlich und keine Holzschädlinge. Der Buchen-Buntkäfer (Tillus elongatus) lebt an abgestorbenen Laubholzstämmen (vor allem Rotbuche). Seine Larven ernähren sich hauptsächlich vom Gekämmten Nagekäfer (Ptilinus pectinicornis). Auch in Ahorn, Linde, Hainbuche und Ulme ist er zu finden.
Buchen-Buntkäfer (Tillus elongatus)
Holzwespen (Siricidae):
Holzwespen sind keine Käfer. Vor allem an Nadelholz, aber auch an Laubholz, werden ab und zu die kreisrunden und mit Fraßmehl gefüllten Larven-Tunnelgänge und auch aktive Larven von Holzwespen (Siricidae) gefunden. Fertig entwickelte Holzwespen schlüpfen eher selten. Meist werden sie kaum entdeckt und mit dem Brennholz noch vor der finalen Entwicklung zur Imago (=Wespe) verbrannt. Sie können sich in Möbeln nicht entwickeln und in Dachstuhlholz nicht fortpflanzen.
Holzwespe (Urocerus gigas)
Fazit: Bei fachgerechter Lagerung ist die Gefahr, dass aus Brennholz gefährliche Käfer schlüpfen, die in Wohnräumen verbautes Holz oder Möbel befallen, sehr gering. Bestehen Zweifel oder Unsicherheiten, können Sie uns die gefundenen Käfer zur Identifikation oder Insektenbestimmung in Gläsern oder Plastikröhrchen tot oder lebend zusenden an: Binker Materialschutz GmbH -Labor- Westendstraße 3 D-91207 Lauf Und sollte sich bereits Befall durch Hausbock oder Nagekäfer/ Parkettkäfer in Ihrem Gebäude eingestellt haben, können wir Ihnen auch helfen: Hier mit unseren modernen Verfahren zur Holzschädlingsbekämpfung, wie Heißluftverfahren, Imprägnierung oder Begasung. |